Rüstungsindustrie und Souveränität

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China stand at the International Defence Exhibition Conference in Abu Dhabi
Chinese militärische Technologie bei der International Defence Exhibition & Conference.

Oftmals wird die nationale Rüstungsindustrie als verteidigungstechnologische und -industrielle Basis (DTIB) bezeichnet. Diese Industrie entsteht aus dem politischen Willen einer Nation und aus dem Ziel, bei der Beschaffung von militärischer Ausrüstung autonom zu sein. Damit kann ein Staat seine Verteidigung gewährleisten. Diese Fähigkeit umfasst drei Ebenen: Entwicklung und Produktion von Waffensystemen, Unterstützung der Ausrüstung und Unterstützung des Menschens. Über eine solche Industrie zu verfügen ist notwendig, wenn ein Staat demonstrieren möchte, dass er auf der internationalen Bühne mitreden kann. Die nationale Verteidigungsindustrie trägt auch zum Ansehen des Staates bei.

Der Aufbau einer DTIB stellt eine große Investition dar, kann aber viel Geld einbringen. Eine erste Rendite entsteht aus dualen Technologien, die sowohl im zivilen Bereich als auch bei Waffensystemen eingesetzt werden. So können Patente zugunsten einer nichtmilitärischen Aktivität genutzt werden. Sobald das Waffensystem validiert und erprobt ist, kann es im Rahmen von Partnerschaften an anderen Staaten vermarktet werden. Staaten, die sich nicht für eine Verteidigungsindustrie entschieden haben, sind dann potenzielle Kunden. Nur wenige Nationen verfügen über eine vollständige DTIB. Die USA, Russland, China und einige EU-Staaten verfügen über eine DTIB, die zu ihrer Macht beiträgt.

Altay T1 battle tank representative for Turkey's defence industry
Die Turkei hat sehr viel Arbeit in die Entwicklung seiner eigenen Panzer investiert.
Hier, der Altay T1 Kampfpanzer, ein angesehenes Material.

Die türkische DTIB wächst schnell und besitzt eine Vielzahl anerkannter Ausrüstungsgegenstände wie die TB2-Drohne, den Altay T1-Kampfpanzer und den T-129 Atak-Angriffshubschrauber. Derzeit werden Exportprojekte für diese Ausrüstungen mit arabischen Ländern verhandelt, doch bislang kann nur die TB2-Drohne als Erfolg bezeichnet werden.
Die Türkei war bis Anfang der 2000er Jahre stark von Rüstungsimporten abhängig. Laut einem Bericht des Savunma Sanayii Başkanlığı (SSB), wurde zehn Jahre lang eine Politik verfolgt, die türkische Rüstungsunternehmen bevorzugt. Die Abhängigkeit von ausländischer Technologie ist im letzten Jahrzehnt auf unter 50 Prozent gesunken. Vor etwa zehn Jahren importierte die Türkei noch 80-85% ihrer Waffen.
Seitdem wurden erhebliche Fortschritte im Verteidigungsbereich verzeichnet. So machen direkte Waffenkäufe von ausländischen Unternehmen heute nur noch 10 Prozent des Gesamtbedarfs der türkischen Verteidigungsindustrie aus. Die lokale Produktion ist zu einer Bedingung in vielen Waffenkaufverträgen geworden, was den Weg für enorme Investitionen ebnet. Es sei darauf hingewiesen, dass die nationale Industrie vom Staat finanziell unterstützt wurde.

Die türkische DTIB deckt jedoch nicht das gesamte Spektrum der Waffensysteme ab, die für ihre Verteidigung erforderlich sind. Dies ist der Fall bei der Boden-Luft-Abwehr. Die vorhandenen Ausrüstungen sind veraltet und nicht mehr zeitgemäß. Da die türkische Rüstungsindustrie nicht über die Fähigkeiten verfügt, ein solches System selbst zu entwickeln und zu produzieren, entschied sich Recep Tayyip Erdogan für den Kauf eines Boden-Luft-Abwehrsystems von einem ausländischen Produzenten. Die Türkei entschied sich für die russische S400, da sie mehrere Optionen hatte. Diese Entscheidung blieb nicht ohne Folgen, denn der Vertrag schloss die Tür für die Lieferung der amerikanischen F35, die ebenfalls dringend benötigt wurden, um die alternde Flotte an Kampfflugzeugen zu erneuern. In dieser Angelegenheit hat die Türkei vergessen, dass sie sich in einer Koalition bewegt und dass es Regeln gibt, an die man sich halten muss. Die türkische Innenpolitik ist auf industrielle Souveränität ausgerichtet und versucht ihre Kunden zu diversifizieren. Dies erlaubt ihr nicht, mit einem Land zu verhandeln, das die Krim annektiert hat und das syrische Regime von Baschar al-Assad militärisch unterstützt.

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